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Abwasserreinigung der Zukunft – Die Erneuerung und Erweiterung der Kläranlage Nette

Die in die Jahre gekommene Kläranlage Nette wird am bestehenden Standort umfassend modernisiert und um weitere Verfahrensstufen ergänzt. Nach ihrem Ausbau wird sie zu einer der modernsten Anlagen in Deutschland gehören.

Mit zukunftsorientierter Technik und dem Bau einer erweiterten vierten Reinigungsstufe wird die Kläranlage künftig nicht nur klassische Abwasserreinigungsaufgaben übernehmen, sondern auch einen Großteil der Mikroverunreinigungen, Mikroplastik und multiresistente Keime aus dem Abwasser entfernen. Die angedachte Verfahrenskombination eines Membran- und Aktivkohlefilters wurde im Vorfeld über mehrere Jahre vom Verband in einer eigenen kleinen Versuchsanlage vor Ort getestet. Das Ziel dieser umfangreichen Modernisierung ist es, zukünftige gesetzliche Anforderungen an die Abwasserreinigung zu erfüllen und gleichzeitig die Umwelt nachhaltig zu schützen. Damit trägt sie zukünftig maßgeblich zur weiteren Verbesserung der Wasserqualität in der Nette und den Netteseen bei. Der Ausbau der Kläranlage erfolgt in mehreren Bauphasen und wird sich über mehrere Jahre erstrecken. Dabei finden die Arbeiten durchgängig während des laufenden Betriebs der Anlage statt, sodass die Abwasserreinigung ohne Unterbrechung gewährleistet bleibt.

Begleitend zum Ausbau wird ein Forschungsprojekt durchgeführt, dass die Wirksamkeit der neuen Klärtechnik und die Auswirkungen auf das Gewässer untersucht. Sowohl der Ausbau der weitergehenden Behandlungsstufen als auch das begleitende Forschungsprojekt, wird vom Land Nordrhein-Westfalen mit rund 15 Mio. Euro gefördert.

Die vorbereitenden Maßnahmen, wie z. B. die Einrichtung der Baustelle, die Freimachung von Bauflächen und die Errichtung von Provisorien, begannen bereits im Sommer 2023. In der ersten Bauphase, die im Herbst 2024 startet, konzentrieren sich die Arbeiten nun auf den Bau der neuen Behandlungsstufen.

Die Kläranlage Nette vor Beginn der Arbeiten 2023. (Quelle: Niersverband 2023)

Zeitstrahl (erste Bauphasen)

AB OKTOBER 2024
Start der 1. Bauphase: Im Oktober 2024 erfolgt die Grundsteinlegung für den Beginn der Bauarbeiten für die weitergehenden Reinigungsstufen. Weitere Abbrucharbeiten erfolgen noch bis Ende 2024 bis alle Baufelder für den Neubau frei sind. Parallel erfolgt der Rohbau des neuen Betriebsgebäudes mit Labor und Schaltwarte.
JUNI 2023 BIS ENDE 2024
Vorbereitende Arbeiten: Die vorbereitenden Arbeiten sind im Sommer 2023 gestartet und dauern bis Ende 2024. Hierzu gehören die Einrichtung der Baustelle, die Freimachung von Bauflächen (z. B. Rodungs- und Abbruchsarbeiten), Kampfmittelsonderungen sowie die Errichtung von Provisorien (z. B. Pumpstationen), um den laufenden Betrieb zu gewährleisten.

Häufige Fragen (FAQ)

Die Erneuerung ist notwendig, weil die 1955 errichtete Kläranlage mittlerweile in die Jahre gekommen ist. Dies gilt auch für die in den 1970er- und 1990er-Jahren vorgenommenen Erweiterungen. Auch wenn die Reinigungsergebnisse den aktuellen Gesetzesvorgaben entsprechen, befindet sich die Bausubstanz in einem stark sanierungsbedürftigen Zustand. Alle Verfahrensstufen müssen erneuert werden.

Zusätzlich wird die Kläranlage um weitere Behandlungsstufen mit zukunftsorientierter Technik erweitert.

Die Kläranlage Nette wird vom Niersverband betrieben und liegt zwischen den Ortsteilen Ritzbruch und Leutherheide nördlich von Nettetal-Breyell im Kreis Viersen.

Das Einzugsgebiet der Kläranlage Nette umfasst die Zuläufe der Ortsteile Breyell, Hinsbeck, Kaldenkirchen, Leuth, Lobberich und Schaag sowie die Gemeinde Brüggen-Bracht. Die Kläranlage ist für die Reinigung von 85.700 Einwohnerwerten (Summe der natürlichen Einwohner und den Einwohnergleichwerten, die die Belastung durch industrielle Einleiter und Gewerbe berücksichtigen) ausgelegt. Aktuell sind etwa 55.000 Einwohnerwerte angeschlossen. Auf der Anlage werden jährlich etwa 4,4 Mio. m³ Abwasser behandelt und in die Nette eingeleitet.

Die Reinigung des Abwassers erfolgt während der Bauzeit in der gleichen Qualität wie bei der derzeitigen Bestandsanlage.
Im laufenden Betrieb müssen alle Funktionen der Kläranlage gemäß den gesetzlichen Anforderungen erhalten bleiben. Dies stellt während des Baus eine wesentliche Herausforderung dar.
Hierfür werden für die Bauzeit Provisorien, wie z. B. zusätzliche Pumpstationen errichtet, um das Wasser zwischen den Verfahrensstufen überzuleiten.

Der Niersverband nutzt die Situation des notwendigen Neubaus der Kläranlage Nette für den Ausbau einer weitergehenden Behandlungsstufe. Für die weitergehende Behandlung ist eine Verfahrenskombination aus zwei technischen Reinigungsanlagen vorgesehen. Geplant sind eine Membranfiltration zum Rückhalt von (multi-)resistenten Keimen, Mikroorganismen und Mikroplastik sowie eine Aktivkohlefiltration (hier: granulierte Aktivkohle „GAK“) zur Reduzierung von Mikroverunreinigungen / Spurenstoffen. Insgesamt wird so der überwiegende Anteil der multiresistenten Keime, Mikroplastik und Spurenstoffe aus dem Abwasser entfernt.

Aktuelle Verfahrensstufen der Kläranlage Nette:

Schematische Darstellung: Im jetzigen System folgt auf die Belebung eine Nachklärung.

 

Verfahrensstufen der neuen Kläranlage Nette:

Schematische Darstellung: Die neue Membranfiltration und die neue Aktivkohle-Filtration (GAK) entfernen fast vollständig Mikroverunreinigungen, multiresistente Keime und Mikroplastik aus dem Wasser (Spurenstoffreduzierung). Zum Schutz der Membran wird zwischen Vorklärung und Belebung als zusätzliche Verfahrensstufe eine Feinsiebung errichtet.

Vom Land Nordrhein-Westfalen werden der Bau der weitergehenden Behandlungsstufen sowie ein begleitendes Forschungs- und Entwicklungsprojekt (F&E-Projekt) gefördert. In Rahmen des F&E-Projektes sollen die neue innovative Kläranlagentechnik sowie die ökologischen Verbesserungen für das Gewässer begleitend untersucht und bewertet werden.
 

Im Rahmen der Erneuerungsmaßnahmen ist mit erhöhtem Verkehrsaufkommen rund um das Kläranlagengelände durch den Baustellenverkehr zu rechnen.
Der Baustellenverkehr wird über die Hauptzufahrt der Kläranlage an der Kreisstraße „Ritzbruch“ erfolgen.

Noch Fragen?

Haben Sie noch Fragen zum Umbau der Kläranlage in Nettetal? Dann wenden Sie sich gerne an  projekt.nette@niersverband.de

Die Kläranlage Nette im Überblick

Einzugsgebiet:
Auf dem Klärwerk Nette werden die Abwässer der Stadt Nettetal (Kaldenkirchen, Breyell, Schaag, Lobberich, Leuth, Hinsbeck) sowie aus dem Ortsteil Bracht der Gemeinde Brüggen behandelt.

Angeschlossene Einwohnerwerte:
Etwa 55.000

Gesamtabwassermenge pro Jahr:
Ca. 4,4 Mio. m³ pro Jahr

Die geplante Erneuerung und Erweiterung der Kläranlage: